Die von der EU-Kommission am 01.05.2022 ausgegebene Liste „compliance_2021_code_en“ bringt wie erwartet hervor, dass immer weitere Anlagenbetreiber ihren gesetzlichen Verpflich-tungen zur Abgabe ausreichender Mengen von Emissionszertifikaten nicht nachkommen können. Ob daran nun Misswirtschaft bzw. schief gegangene Spekulationen im Betrieb, der im Vergleich zum Vorjahr von knapp 50 auf 85 gestiegene EUA-Preis oder die seit Herbst 2021 extrem gestiegenen Energiepreise schuld waren, wird man in der Regel für den Einzelfall nicht herausfinden. Was man jedoch schon fast klar erkennen kann ist, dass die wahre Problematik eines massiv steigenden Problems, die Compliance einzuhalten, dadurch noch einmal kaschiert wurde, dass sich jeder Betreiber in der EU für seine Abgabeverpflichtung 2021 bei Bedarf an den bereits physisch zugeteilten Zertifikaten des Jahrs 2022 bedienen konnte. Ansonsten wiederholt und steigert sich das Ergebnis der „Non-Compliance-Mentalität“ der Anlagenbetreiber in osteuropäischen Staaten, welche immer offensichtlicher durch nationale Behörden unterstützt werden, die der Meinung zu sein scheinen, dass die meisten ihrer Problemfälle systemrelevant sind und so keine Sanktionen verhängt werden. Nachdem wir uns in unserem vorliegenden Emissionsbrief 05-2022 zunächst die Zahlen der 2021-er Compliance im EU-ETS anschauen und analysieren, wo die meisten schwarzen Schafe in der EU zu verorten sind, schauen wir uns auch eine neue Verschleierungs- und Vernebelungsstrategie an, die offensichtlich mehr oder weniger bewusst von nationalen Behörden angewendet wird, um schwarze Schafe des jeweiligen Registers sehr erfolgreich noch ein wenig mehr Schutz vor interessierten Blicken zu geben. |